Amazon ist das mächtigste Nadelöhr des Internets. Welche Auswirkung hat das auf den Endverbraucher?

Amazon zählt neben Apple, Microsoft, Google und Facebook zu den „Big Five“, den fünf größten und mächtigsten Tech-Giganten mit einem enormen Einfluss (über das Internet) auf unser Leben.

Amazon ist oft der Kritik entkommen, der sich Google und Facebook in Bezug auf die Internetfreiheit stellen mussten. Allerdings ist längst klar, dass auch Amazon immer mächtiger wird.

Die Macht der Tech-Giganten: Amazon, Google & Co.
Die Macht der Tech-Giganten: Amazon, Google & Co.

Ein Beispiel für die Machtzunahme des Tech-Giganten ist die Bereitstellung der Amazon Web Services (AWS). Die Cloud-Computing-Plattform wurde im Juli 2006 gegründet und sollte eigentlich zunächst nur die technische Stabilität der hauseigenen Website gewährleisten. Allerdings werden heute nicht benötigte Rechenkapazitäten anderen Firmen zur Verfügung gestellt.

Das Ausmaß ist inzwischen so gewaltig, dass zahlreiche populäre Dienste wie beispielsweise Dropbox, Netflix oder Reddit auf die AWS-Dienste zurückgreifen. Heute ist die Cloud-Sparte laut der WirtschaftsWoche die wichtigste Profitquelle von Amazon und dennoch ein erschwingliches Produkt für kleine, mittelständige und große Unternehmen.

In den Medien wird diese wichtige Profitquelle von Amazon derzeit aufgrund der Frage nach dem Datenschutz heiß diskutiert. Der Süddeutschen Zeitung zufolge „[…] verstößt die Speicherung bei AWS gegen deutsches Recht“. Dass Amazon zur ständigen Verbesserung des Nutzererlebnisses alles über ihre Kunden sammelt, ist inzwischen längst bekannt. In der Tat wird das Misstrauen seitens der Kunden gegenüber Amazon spätestens seit dem Alexa-Datenschutzskandal immer größer.

Wie mächtig ist Amazons Imperium?

Inzwischen ist der Konzern nicht mehr nur ein Online-Händler mit einer Sparte im Cloud-Computing. Das Ausmaß von Amazons Imperium ist atemberaubend. Die Wochenzeitung derFreitag bezeichnet Amazon als „eigenständige Volkswirtschaft“, die neben ihren Sparten im Cloud-Computing, im Einzelhandel und der Logistik auch Podcasts, satellitengestütztes Breitband-Internet bis hin zu Alarmsystemen verkauft. Außerdem treibt das Unternehmen die Mikrochip-Entwicklung voran, verdient am Vertrieb von verschreibungspflichtigen Medikamenten, dem LKW-Verkehr und militärischen Dienstleistungen.

„Bezos erkannte die Möglichkeit, mit den Mitteln des entstehenden Internets ein Monopol aufzubauen, solange er niedrige Preise anbieten konnte.“, berichtete die Wochenzeitung derFreitag am 08.02.2021.

Daraus lässt sich schließen, dass der Tech-Gigant Amazon das Ziel verfolgt, in jeden Markt und in jede Nische einzudringen, um mit zunehmender Macht den Wettbewerb auszuschalten.

Glücklicherweise sind wir noch nicht an dem Punkt, an dem Amazon das Monopol für jeden Markt und jede Nische erobert hat. Allerdings sind wir inzwischen an einem Punkt, an dem auch der Tech-Gigant Amazon mittels des geltenden Kartellrechts gestoppt werden sollte.

Welche Nachteile hat das für die Endverbraucher?

Durch das vielfältige Marktangebot des Tech-Giganten entstehen doch eigentlich nur Vorteile für den Endverbraucher. Vermeintlich. Beim genaueren Hinsehen lässt sich jedoch erkennen, dass durch die erschwinglichen Preise und der enormen Machtzunahme nach und nach ein Monopol für Amazon in mehr und mehr Marktnischen entsteht.

Nachdem die Konkurrenz vertrieben ist, kann Amazon im Grunde genommen die Preise für jede eroberte Marktnische bestimmen. Während ein Monopol also aufgrund der erschwinglichen Preise entsteht, können in einem entstandenen Monopol anschließend die Preise in die Höhe schnellen.

Außerdem bedeutet ein Monopol, dass keine Alternativen für den Endverbraucher entstehen, sich zukünftig keine neuen Unternehmen etablieren können, die somit keine Innovationen mehr entwickeln und auf den Markt bringen. Bei jedem benötigten Service würde so eine langfristige Bindung an den Tech-Giganten entstehen.

In Bezug auf den Datenschutz wäre eine solche Entwicklung fatal. Bei fehlenden Alternativen entsteht eine zunehmende Abhängigkeit an den Monopolisten. Kleinere und mittelständische Unternehmen, denen der Datenschutz ihrer Kunden wichtig ist, würden somit vom Markt gedrängt.

Was bedeutet ein Monopol am Beispiel der Cloud-Computing-Dienste von Amazon?

Ein wettbewerbsorientierter Markt bietet mehr Chancen auf erschwinglichere Preise für Cloud-Computing-Dienste. Nachdem Kunden aus kleinen, mittelständischen und großen Unternehmen mit erschwinglichen Preisen gelockt wurden, können diese nach Erlangung eines Monopols in die Höhe schnellen. Konkret gemeint ist hierbei das AWS-Produkt.

Zusätzlich ergibt sich eine ungewollte Abhängigkeit an den Monopolisten, während die Alternativen für den Endverbraucher nach und nach vom Markt gedrängt werden. Dabei könnte Amazon schon bald auch in der Cloud-Computing-Sparte immer mächtiger werden und bestimmen, wer Zugang zum Internet hat und wer nicht.

In einem Monopol genügt ein Knopfdruck, um selbst Großkunden wie beispielsweise Netflix vom Netz zu nehmen und um den hauseigenen Streaming-Dienst Amazon Prime Video zu stärken. Dabei gäbe es für Netflix dann keine Ausweichmöglichkeit auf andere Dienstleister. Für die Endverbraucher ergäbe sich in Bezug auf Streaming-Dienste ein eingeschränkteres Angebot bei einem höheren Marktpreis.

Neben der Kontrolle der eigenen Kunden als mögliche Marktkonkurrenten könnte Amazon neben den Großkunden wie Netflix auch klein- und mittelständige Unternehmen in die Abhängigkeit zwingen. Außerdem könnte der Konzern die Konkurrenz und somit andere Cloud-Computing-Anbieter ausschalten, neuen Unternehmen den Eintritt in die Sparte erschweren und die Preise für die eigenen AWS letztlich für den Endverbraucher bestimmen – ohne die Produktqualität oder den Datenschutz nach EU-Standard verbessern zu müssen.

Der Endverbraucher wäre dabei an Amazon, dem einzigen Anbieter einer Cloud-Computing-Plattform, für immer gebunden. Dabei könnten nicht nur mögliche Marktkonkurrenten, sondern auch Kritiker für immer klein gehalten und kontrolliert werden.

Beim Thema Datenschutz würden sich hieraus ohne Alternativen einige Probleme ergeben. Verbraucher könnten dann nicht auf solche Anbieter zurückgreifen, die Kundendaten nach dem deutschen Recht und gemäß der europäischen Datenschutzverordnung speichern. Die Handhabung der personenbezogenen Daten wäre dann bedingungslos in den Händen des Tech-Giganten.

Welchen Einfluss haben die Endverbraucher darauf?

Verbraucher haben einen größeren Einfluss auf diese Entwicklung, als sie denken. Sie können bei der Auswahl ihrer Produkte kleinere Unternehmen bevorzugen. Dadurch würden sie nicht nur der Machtzunahme sowie der Monopolisierung entgegenwirken, sondern auch der endlosen Sammlung und Verarbeitung ihrer Daten den Kampf ansagen.

Die beste Wahl sind hierbei klein- und mittelständische Anbieter, die Kundendaten schützen, anstatt diese zu monetarisieren. Ein positiver Nebeneffekt wäre hierbei auch die Aufrechterhaltung eines gesunden Wettbewerbs. Außerdem wird hierbei eine monopolisierte Preisbestimmung vermieden.

Warum ist Proton Drive die beste Alternative zu Amazon Web Services in Bezug auf Datenschutz?

Bei der Nutzung von Proton Drive werden die Daten auf dem eigenen Gerät der Kunden verschlüsselt, bevor sie auf den sicheren Server hochgeladen werden. Im Gegensatz zu Amazon Web Services heißt das, dass der Cloud-Anbieter nicht auf die kundenbezogenen Daten zugreifen – und diese auch nicht unverschlüsselt speichern – kann.

Die persönlichen Daten der Verbraucher werden somit nicht für Werbezwecke eingesehen, gescannt oder verarbeitet. Darüber hinaus verdient Proton kein Geld mit dem Schalten von personalisierten Werbeanzeigen.

Mit Proton Drive können Kunden ihre Dateien auf sicheren Servern speichern und darauf von jedem ihrer Geräte aus zugreifen.